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Energiewende ist Friedenspolitik

Wortwörtlich übernommen aus klimaretter.info, denn gerade auch für die Syrien-Situation ist der Ölaspekt von entscheidender Bedeutung!
Dienstag, 01. Oktober 2013, 06:28 Uhr

„Die Gewinnung erneuerbarer Energien vor Ort ist der zentrale Schlüssel für eine friedlichere Welt“, sagt die Ärzteorganisation IPPNW und startet eine Kampagne, die die Energiewende in einem ganz neuen Licht zeigt: 100 Prozent dezentrale erneuerbare Energie – ein friedenspolitisches Gebot.

Eine Energieversorgung aus erneuerbaren, dezentralen Quellen – wozu ist das gut? Klar, für den Klimaschutz. Und auch, um endlich die Monopolstellung der vier großen Energiekonzerne zu beenden. Aber es gibt noch einen weiteren Grund, der mindestens genauso wichtig ist, aber oft unter den Tisch fällt: Die Energiewende ist eine friedenspolitische Maßnahme ersten Ranges. Der Umstieg auf Sonne, Wind und heimische Biomasse macht Öl, Gas, Kohle und Uran überflüssig – und damit viele internationale Konflikte bis hin zu blutigen Kriegen.

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Hätten Sie gedacht, dass Energiewende Friedenspolitik ist? Eigentlich ist das naheliegend, wenn man ein bisschen drüber nachdenkt. (Foto: Sandra Brunsch/IPPNW)

Weil RWE, Eon und Co seit Jahrzehnten die Energiewende verschleppen, ist Deutschland heute zu zwei Dritteln von Öl-, Gas-, Kohle- und Uran-Importen abhängig. Bei den meisten militärischen Konflikten geht es im Hintergrund auch um den Zugang zu Erdöl, Uran und anderen Rohstoffen. Auch deutsche Soldaten sind heute dort im Einsatz, wo es Öl, Gas und andere knappe Bodenschätze gibt – im Nahen und Mittleren Osten und in Afrika. Die Sicherung eines ungehinderten Zugangs zu Energie ist inzwischen ein Ziel der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik.

Die Ärzte-Friedensorganisation IPPNW beschäftigt sich seit langem mit diesen Zusammenhängen, vor allem bei der Atomkraft, aber auch bei den fossilen Energien. Jetzt haben die Ärzte die Kampagne „Local Power for Peace“ gestartet. Sie rufen dazu auf, an die Stelle von zentralistischen Strukturen mit konfliktreichen Energie-Ferntransporten eine „regionale Energieautonomie für den Frieden“ zu setzen. „Die Gewinnung erneuerbarer Energien mit ‚Bürgerkraftwerken‘ und dezentralen Energiespeichern ersetzt ein veraltetes Energiesystem, welches atomare Risiken, weit überhöhte Energiepreise sowie Konflikte und Kriege um die Energieressourcen anderer Völker nach sich zieht“, so die Ärzteorganisation.

Es gibt viele Möglichkeiten, die Initiative zu unterstützen: zum Beispiel das achtseitige Faltblatt mit Argumenten für „Local Power for Peace“ verteilen oder verlinken. Oder mit Aufklebern, Gesprächen und im Internet für Friedensenergie werben. Noch besser: die eigene Kommune von der Idee der Selbstversorgung mit erneuerbaren Energien überzeugen oder selbst eine „Friedenssolaranlage“ installieren – ob als Stomrebell im eigenen Heim oder gemeinsam mit anderen durch ein Bürgerkraftwerk.

Alle Informationen über „Local Power for Peace“ mit Argumenten, Beispielen und Tipps gibt es hier  

Soweit der Artikel aus dem klimaretter.info – Magazin zur Klima- und Energiewende

Darüber hinaus gibt es noch einen zweiten, wohl gleich wichtigen, globalen friedenspolitischen Aspekt: Je stärker es gelingt, die Nutzung fossiler Energieträger und damit die CO2-Emissionen zurückzudrängen, desto weniger schlimm wird die Erderwärmung ausfallen, desto weniger Ernteausfälle und Hungersnöte wird es geben. Andernfalls aber werden die Bewohner der betroffenen großen Regionen mit einer heute noch unvorstellbaren Intensität in andere Räume drängen…